Die vielfältige Welt des Yoga: Eine Reise durch verschiedene Stilrichtungen

Yoga ist wie ein bunter Blumenstrauss – es gibt für jeden Geschmack und jedes Bedürfnis die passende Blüte. In diesem Blog-Beitrag nehme ich dich mit auf eine kleine Entdeckungsreise durch die vielfältige Welt der Yoga-Stilrichtungen – es gibt noch viel mehr Yogastile, welche hier nicht erwähnt sind. Aber vielleicht hilft dir dieser Beitrag herauszufinden, welche Yoga-Art am besten zu dir passt.

Die Basis: Hatha Yoga

Hatha Yoga bildet das Fundament für viele moderne Yoga-Stile. Es vereint körperliche Übungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama) und Meditation zu einer ganzheitlichen Praxis. Ha-Tha steht für die Verbindung und Balance von Sonne (Aktion/Aktivität) und Mond (Achtsamkeit/in sich schauend), welches zum Ziel hat den Körper und Atem unter Kontrolle zu bringen. Hatha Yoga ist ideal für Einsteiger und alle, die eine ausgewogene, ruhige Yoga-Erfahrung suchen.

Dynamische Flows: Vinyasa und Power Yoga

  • Vinyasa Flow: Ein moderner, dynamischer Yogastil, bei dem dein Körper von Asana zu Asana (Körperhaltung) fliesst und durch eine bewusste Atemtechnik begleitet wird. So werden die kräftigenden Übungen zu einer Meditation in Bewegung, bei der sich Körper und Geist in Einklang finden. Die dabei entfachte Hitze wirkt reinigend und heilend auf den Organismus. Vinyasa Yoga kräftigt deine Muskulatur, fördert die Ausdauer, Balance und Beweglichkeit.  Kreativität und Abwechslung stehen im Vordergrund.
  • Power Yoga: Eine kraftvolle Variante, die Fitness und Yoga verbindet. Perfekt für sportlich Ambitionierte.

Präzision und Alignment: Iyengar Yoga

Iyengar Yoga legt grossen Wert auf präzise Ausrichtung und den Einsatz von Hilfsmitteln. Dieser Stil ist besonders geeignet für Menschen, die detailliert an ihrer Körperhaltung arbeiten möchten.

Kraft und Tradition: Ashtanga Yoga

Ashtanga Yoga gehört zu den körperlich anspruchsvollsten Yoga-Stilen. Es basiert auf festgelegten Übungsserien, die in einer bestimmten Reihenfolge praktiziert werden. Durch die Wiederholung und Vertrautheit mit den Bewegungsabläufen wird die Praxis zur bewegten Meditation.

Spirituelle Tiefe: Kundalini und Jivamukti Yoga

Wer nach einer spirituellen Dimension sucht, findet sie in diesen Stilen:

  • Kundalini Yoga: Fokussiert auf die Erweckung der Kundalini-Energie durch dynamische Übungen, Mantren und Meditation. Die Übungen sind repetitiv und daher Meditations-fördernd.
  • Jivamukti Yoga: Verbindet körperliche Praxis mit spiritueller Philosophie, Musik und Umweltbewusstsein. Neben der Ausübung von Yogastellungen in dynamischen Folgen werden während eines Jivamukti-Kurses immer fünf zentrale Prinzipien beachtet: Shastra (die alten Schriften), Bhakti (Hingabe), Ahimsa (Gewaltlosigkeit, Nichtverletzungen), Nada (Musik) und Dhyana (Meditation).

Sanfte Regeneration: Yin und Restorative Yoga

Für Entspannung und Regeneration sind diese Stile ideal:

  • Yin Yoga: Yin Yoga ist ein meditativer und äusserst regenerierender Yogastil. Die Positionen werden 2-5 Minuten ohne Muskelaktivität hauptsächlich im Sitzen und Liegen ausgeführt. Das lange Verweilen bietet dir die Möglichkeit, dich in Ruhe auf deinen Körper einzulassen. Das Bindegewebe, Faszien und Bänder werden gedehnt – wobei der Fokus auf Hüft- und Herzöffnungsposen gelegt wird. Ein wunderbarer passiver Yogastil, der deinen Körper und Geist vollkommen zur Ruhe kommen lässt und du tiefe Entspannung erleben darfst.
  • Restorative Yoga: Tiefenentspannung durch vollständig unterstützte Positionen.
  • Yoga Nidra: Yoga Nidra ist das «Yoga des Schlafens» und ist der erholsamste Yoga-Stil in der Liste. Es ist eine Übung, die so tief wie möglich entspannt und dabei das volle Bewusstsein bewahrt. Die Praxis des Yoga Nidra erfolgt durch eine geführte Bodyscan-Technik mit anschliessender geführter Visualisierung. Yoga Nidra kann helfen, Anspannung und Angst abzubauen und damit verbundene Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Brustschmerzen, Herzklopfen, Schwitzen und Bauchschmerzen zu lindern.

Hitze und Schweiss: Bikram Yoga

Bikram Yoga, auch als Hot Yoga bekannt, wird in einem auf 40°C geheizten Raum praktiziert. Eine festgelegte Sequenz von 26 Posen soll Entgiftung und Flexibilität fördern.

Die Vielfalt der Yoga-Stilrichtungen spiegelt sich in ihren unterschiedlichen Schwerpunkten wider:

  • Einige Stile legen den Fokus primär auf die körperliche Praxis und Fitness.
  • Andere Richtungen betonen besonders die mentalen Aspekte wie Achtsamkeit und Stressabbau.
  • Wiederum andere Traditionen räumen der spirituellen Dimension einen zentralen Platz ein.

Trotz dieser verschiedenen Akzente verfolgen alle Yoga-Stilrichtungen ein übergeordnetes, gemeinsames Ziel: Sie streben danach, eine harmonische Balance zwischen Körper, Geist und Seele herzustellen. Diese ganzheitliche Ausrichtung bildet den Kern der Yoga-Philosophie und verbindet die diversen Praktiken zu einer einheitlichen Tradition.

Fazit: Finde deinen persönlichen Yogaweg

Die Vielfalt der Yoga-Stile ermöglicht es jedem, die passende Praxis für sich zu finden. Experimentiere mit verschiedenen Stilen und höre auf dein Körpergefühl. Der beste Yoga-Stil ist derjenige, der dich regelmässig auf die Matte lockt und dir Freude bereitet. Egal, ob du Kraft, Flexibilität, innere Ruhe oder spirituelle Tiefe suchst – es gibt ganz bestimmt einen Yoga-Stil, der zu dir passt. Und das wichtigste ist, dass du dich in deiner Yogaklasse wohlfühlst.

Mein Yoga-Stil

Ich selber biete hauptsächlich Vinyasa-, Yin-, Faszienyoga und Yoga Nidra an – und manchmal ein Mix aus allem. Meine Art zu unterrichten ist geprägt von meinen Weiterbildung in den verschiedensten Stilrichtungen und Traditionen und daher erwarten dich immer wieder vielseitige Yogastunden bei mir. Nicht nur Asanas (Yogahaltungen), sondern auch Pranayama (Atemübungen), Achtsamkeits-Übungen und Meditation sowie Entspannung werden deine Yogapraxis bereichern.

Die Magie der Yoga-Asanas – Mehr als nur Körperhaltungen

Yoga bietet eine Vielzahl von Asanas (Haltungen), die in verschiedene Kategorien eingeteilt werden können. Jede dieser Kategorien hat ihre eigenen spezifischen «special effects» auf Körper und Geist.

Gerne gebe ich dir einen Einblick zu den wichtigsten Asana-Gruppen und einige deren Wirkungen dazu.

Vorbeugen: Ruhe und Entspannung

Vorbeugen wie Paschimottanasana (sitzende Vorbeuge) oder Uttanasana (stehende Vorbeuge) haben eine kühlende und beruhigende Wirkung auf das Nervensystem. Sie fördern:

  • ein Gefühl der Gelassenheit und üben dich in Geduld,
  • die Verdauung durch sanfte Massage der Bauchorgane,
  • die Dehnung der gesamten Rückseite des Körpers, insbesondere des unteren Rückens,
  • Linderung von Unruhe und Ängsten.

Vorbeugen können auch helfen, den Geist zur Ruhe zu bringen und Stress abzubauen.

Rückbeugen: Öffnung und Energie

Rückbeugen wie Urdhva Dhanurasana (Rad) oder Ustrasana (Kamel) haben eine aktivierende Wirkung und:

  • öffnen den Brustkorb und fördern tiefes Atmen,
  • stärken die Rückenmuskulatur,
  • fördern Selbstvertrauen und Offenheit
  • stimulieren das sympathische Nervensystem
  • und (wie ich immer wieder gerne betone) öffnet dein Herz für die Magie des Lebens.

Umkehrhaltungen: Perspektivenwechsel und Verjüngung

Umkehrhaltungen wie Adho Mukha Svanasana (herabschauender Hund) oder Sirsasana (Kopfstand) bieten einzigartige Vorteile:

  • Förderung der Durchblutung, besonders im Kopfbereich (natürliches anti-aging 😉
  • Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems
  • Stärkung des Selbstvertrauens
  • Neue Perspektiven auf Herausforderungen
  • Mögliche Linderung von Rückenbeschwerden

Drehhaltungen / Twists: Entgiftung und Balance

Drehhaltungen wie Ardha Matsyendrasana (halber Drehsitz) unterstützen:

  • die Entgiftung des Körpers durch sanften Druck auf die Bauchorgane,
  • die Verdauung,
  • die Flexibilität der Wirbelsäule,
  • die Balance zwischen rechter und linker Körperhälfte (kann Fehlstellungen ausgleichen).

Stehende Haltungen: Kraft und Erdung

Asanas wie Virabhadrasana (Krieger) fördern:

  • Körperliche Kraft und Ausdauer
  • Konzentration und mentale Stärke
  • Erdung und Stabilität

Balance Haltungen: Konzentration und Kräftigung der Tiefenmuskulatur

Gleichgewichtshaltungen wie Natarajasana (Tänzer) oder Bakasana (Krähe) fördern:

  • Stärkung der Tiefenmuskulatur, insbesondere der Rumpf- und Bein- oder Armmuskulatur
  • Verbesserung des Gleichgewichtssinns und der Koordination
  • Steigerung der geistigen Klarheit und Präsenz im Moment
  • Förderung des Energieflusses im Körper
  • Stärkung des Erdungsgefühls und der inneren Stabilität

Einige Asanas kombinieren aufgrund deren Ausrichtung die verschiedenen Aspekte.

Jede Yoga-Praxis sollte idealerweise eine ausgewogene Mischung dieser verschiedenen Asana-Kategorien beinhalten, um ganzheitliche Vorteile für Körper und Geist erzielen zu können.

Vielleicht unterstützt dich dieses Wissen dabei, deine nächste Yogapraxis noch mehr vertiefen zu können und gibt dir ein klareres Bild darüber, worauf die einzelnen Asanas abzielen.

Yoga in der Schwangerschaft

Bei mir ist es schon einige Jahre her… Aber ich weiss noch, wie sehr ich gerade anfangs Schwangerschaft verunsichert war, was ich im Yoga mit Baby im Bauch tun «darf» und was nicht.

Yoga bietet während der Schwangerschaft zahlreiche Vorteile für werdende Mamas. Es fördert nicht nur die körperliche Beweglichkeit, sondern ermöglicht auch eine tiefere Verbindung zu sich selbst und dem ungeborenen Kind. Durch regelmässige Praxis lernst du im Yoga, deinen Atem bewusst wahrzunehmen und zu steuern – eine wertvolle Fähigkeit auch für die Geburt und darüber hinaus.

Als Schwangere befindest du dich in einer einzigartigen und wunderschönen Situation: Dein Körper ist nun ein Zuhause für zwei. Dies erfordert besondere Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme bei der Ausübung von Yoga. Um sowohl für dich als auch für dein Baby optimal zu sorgen, ist es wichtig, einige spezifische Aspekte zu beachten.

Falls du noch keine Yogaerfahrungen hast, dann empfehle ich dir nicht unbedingt gleich mit einem dynamischen Yogakurs wie z.B. Power Yoga, Vinyasa Yoga oder Ashtanga anzufangen. Starte dann lieber im zweiten Trimester mit einem Schwangerschaftsyoga-Kurs. Wenn du bereits eine erfahrene Yogapraktikerin bist und regelmässig deine Matte ausrollst, dann kannst du deinen gewohnten Yogakurs zunächst fortführen – solange du dich wohl fühlst und keine Beschwerden auftreten. Ich empfehle dir jedoch, die Yogalehrerin / deinen Yogalehrer deines Vertrauens über deine Schwangerschaft zu informieren, damit du in deiner Yogapraxis optimal begleitet werden kannst.

Im Folgenden findest du einige Infos, die dir helfen können, deine Yogapraxis sicher und effektiv an die Schwangerschaft anzupassen. Durch die Berücksichtigung dieser Empfehlungen kannst du die vielfältigen Vorteile des Yoga (weiterhin) voll ausschöpfen und gleichzeitig das Wohlbefinden deines heranwachsenden Babys sicherstellen. Bei Unsicherheit frage immer deine Yogalehrerin / Yogalehrer oder kontaktiere deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin.

1. Achtsames Dehnen

Während der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht bei Dehnübungen geboten. Hormone bewirken eine erhöhte Flexibilität von Muskeln, Bindegewebe, Bändern und Sehnen. Dies kann leicht zu Überdehnung führen. Daher gilt:

  • Vermeide extreme Positionen
  • Orientiere dich sich an deiner Flexibilität vor der Schwangerschaft
  • Höre auf deinen Körper und respektiere seine Grenzen

2. Bewusste Atmung

Die richtige Atemtechnik ist entscheidend für Yoga in der Schwangerschaft:

  • Praktiziere langsames, gleichmässiges Atmen
  • Vermeide schnelles oder forciertes Atmen
  • Halte niemals den Atem an
  • Nutze die Yogapraxis, um kontrolliertes Atmen für die Geburt zu üben

Durch bewusstes Atmen förderst du nicht nur deine Entspannung, sondern bereitest dich auch optimal auf die Geburt vor. Lasse den Atem natürlich und ruhig fliessen, in deinem eigenen Rythmus.

3. Achtsame Drehungen (Twists)

Starke Drehungen können Druck auf deine Organe ausüben und sogar Wehen auslösen. Gehe behutsam vor und höre auf deinen Körper. Sanfte, offene Drehungen sind oft eine gute Alternative.

4. Übe mit Sanftmut

Dein Körper verändert sich, und damit auch dein Gleichgewicht und Körpergefühl. Verzichte auf anspruchsvolle Asanas, bei denen du stürzen könntest. Stattdessen konzentriere dich auf sanfte, stabile Übungen, die dir Kraft und Ruhe schenken.

5. Meide Bauchlagen

Ab dem zweiten Trimester solltest du Bauchlagen auf der Yogamatte vermeiden. Höre auf dein Körpergefühl und denke daran: Dein Baby braucht Raum zum Wachsen. Wähle Positionen, die dich und dein Kind nicht einengen.

6. Schone Deine Bauchmuskeln

Verzichte auf Übungen für die geraden Bauchmuskeln. Diese wandern während der Schwangerschaft auseinander, was zu einer Rektusdiastase führen kann. Konzentriere dich stattdessen auf die Stärkung deines Rückens und Beckenbodens – sie geben dir Halt und Kraft für den wachsenden Babybauch.

7. Sei vorsichtig mit Rückbeugen

Starke Rückbeugen können Druck auf deinen Bauch und das Baby ausüben. Wähle sanfte Alternativen wie die Schulterbrücke oder das kleine Kamel, die deinen Rücken dehnen, ohne dein Baby zu belasten.

8. Umkehrhaltungen mit Bedacht

Wenn du vor der Schwangerschaft regelmässig Kopf- oder Schulterstand praktiziert hast, kannst du diese eventuell fortführen – solange es sich gut anfühlt. Für Anfängerinnen oder bei Unsicherheit ist Viparita Karani (Beine-an-die-Wand-Haltung oder mit einem Bolster oder einem Block) eine wunderbare, entspannende Alternative.

9. Vermeide Risiken

Deine Sicherheit und die deines Babys haben oberste Priorität. Meide Sprünge und Positionen, die dein Gleichgewicht stark herausfordern. An Tagen, an denen du dich unsicher fühlst, reduziere die Intensität deiner Praxis und baue immer wieder mal Pausen ein (z.B. im Vierfüssler, herabschauenden Hund oder Kindhaltung mit geöffneten Beinen).

Wenn du Zweifel hast oder spezielle Unterstützung brauchst, zögere nicht, eine erfahrene (Schwangerschafts-)Yogalehrerin zu konsultieren. Sie kann dir helfen, deine Praxis sicher und effektiv an deine sich verändernden Bedürfnisse anzupassen.

Denk immer daran: Yoga in der Schwangerschaft soll dich stärken, entspannen und dir auf allen Ebenen gut tun. Und ein Schwangerschaftsyoga-Kurs unterstützt dich dabei, dich auf die Geburt vorzubereiten. Höre auf deinen Körper, respektiere seine Grenzen und geniesse diese besondere Zeit der Verbindung mit deinem Baby.

Ich wünsche euch alles Liebe & Gute! ♡ 

Patañjalis 8-gliedriger Pfad: Ein Wegweiser zur inneren Harmonie

Einer der am häufigsten genannten Namen, wenn es um Yogaphilosophie geht, ist Patañjali. Ich habe erst während meiner ersten Yogalehrerausbildung über diesen Philosophen erfahren, was eigendlich schade ist. Denn ich finde, sein Werk bildet die Grundlage für viele Aspekte des Yoga, auch wenn man keine Yogalehrerin ist. Mir persönlich hat sein Werk sehr geholfen um zu verstehen, was die Wurzeln des heutigen modernen Yoga wirklich sind.

Patañjali schrieb viele seiner Beobachtungen über die menschliche Natur und gesellschaftliche Normen seiner Zeit nieder. Dies tat er in Form von Aphorismen, die sich mit allen Bereichen des menschlichen Lebens befassen. Diese Aphorismen umfassen die Lehrsätze des Yoga, die als «Ashtanga», die «acht Glieder» oder «Stufen» bekannt sind und als aufeinanderfolgende Stufen der Yoga-Erfahrung eines Menschen anzusehen sind.

Der achtgliedrige Pfad des Yoga, ist ein zentrales Konzept in der Yogaphilosophie. Dieser Pfad bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur persönlichen Entwicklung und spirituellen Entfaltung, der weit über die körperlichen Übungen auf der Matte hinaus gehen.

Die acht Glieder im Überblick

  1. Yama – Ethische Richtlinien für den Umgang mit der Umwelt & anderen Lebewesen
  2. Niyama – Selbstdisziplin & innere Bewusstheit
  3. Asana – Körperhaltungen
  4. Pranayama – Atemkontrolle
  5. Pratyahara – Zurückziehen der Sinne
  6. Dharana – Konzentration
  7. Dhyana – Meditation
  8. Samadhi – Erleuchtung, höchster Bewusstseinszustand

Yama und Niyama: Die ethische Grundlage

Die ersten beiden Stufen, Yama und Niyama, bilden das ethische Fundament des Yoga. Sie lehren uns, wie wir harmonisch mit uns selbst und unserer Umwelt umgehen können.

Yama umfasst fünf ethische Richtlinien für den Umgang mit der Umwelt und anderen Lebewesen:

  • Ahimsa (Gewaltlosigkeit)
  • Satya (Wahrhaftigkeit)
  • Asteya (Nicht-Stehlen)
  • Brahmacharya (Mässigung)
  • Aparigraha (Nicht-Anhaften)

Niyama bezieht sich auf den Umgang mit sich selbst und beinhaltet ebenfalls fünf Aspekte:

  • Saucha (Reinheit)
  • Santosha (Zufriedenheit)
  • Tapas (Selbstdisziplin)
  • Svadhyaya (Selbstreflexion)
  • Ishvara Pranidhana (Vertrauen und Hingabe an das Göttliche)

Asana und Pranayama: Körper und Atem

Die dritte und vierte Stufe fokussieren sich auf die physische Praxis des Yoga:

Asana bezieht sich auf die Körperhaltungen, die wir in der Yogapraxis einnehmen. Diese Übungen dienen nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern bereiten auch den Körper auf tiefere Meditationspraktiken vor.

Pranayama, die Atemkontrolle, lehrt uns, unseren Atem bewusst zu lenken. Dies fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hilft auch dabei, den Geist zu beruhigen und zu fokussieren.

Die innere Reise: Pratyahara, Dharana und Dhyana

Die nächsten drei Stufen führen uns tiefer nach innen:

Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne von äusseren Reizen. Es lehrt uns, unsere Aufmerksamkeit nach innen zu richten.

Dharana bedeutet Konzentration. Hier lernen wir, unseren Geist auf ein einzelnes Objekt zu fokussieren.

Dhyana, die Meditation, ist der Zustand anhaltender Konzentration, in dem der Meditierende und das Objekt der Meditation zu verschmelzen beginnen.

Samadhi: Das ultimative Ziel

Die achte und letzte Stufe, Samadhi, wird als Zustand beschrieben, der durch intensive Praxis und Hingabe erreicht werden kann und in dem der Praktizierende sein wahres Selbst erkennt und eine tiefe Verbindung mit dem Göttlichen oder dem Universum erfährt.

Übrigens: Du kennst doch bestimmt die Lotus-Blume, eines der beliebten Yogasymbolen. Sie wird oft mit acht Blättern dargestellt, da diese die 8 Aspekte des 8-gliedrigen Yogapfades symbolisieren.

Fazit

Der achtgliedrige Pfad des Yoga ist kein linearer Prozess, sondern ein ganzheitlicher Ansatz zur Lebensführung. Jede Stufe bietet wertvolle Einsichten und Praktiken, die uns helfen können, ein erfüllteres und bewussteres Leben zu führen. Ob wir nun Anfänger oder erfahrene Yogis sind, der achtgliedrige Pfad bietet jedem von uns die Möglichkeit, Schritt für Schritt zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.

Indem wir uns mit diesen acht Aspekten des Yoga auseinandersetzen, können wir nicht nur unsere Yogapraxis vertiefen, sondern auch mehr Klarheit, Frieden und Harmonie in unser tägliches Leben bringen. Und: der achtgliedrige Pfad erinnert uns daran, dass Yoga weit mehr ist als körperliche Übungen – es ist ein Weg zur ganzheitlichen Transformation von Körper, Geist und Seele.

Siehe auch Blog Beitrag «Was genau ist eigentlich Yoga?«.

Buchempfehlung

Falls du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, dann empfehle ich «Yogasutra für Einsteiger» von Mira Blumenberg.


Kurz zur «Person» Patañjali

Die Gestalt des Patañjali ist von Mythos und Legende umwoben, was eine präzise historische Einordnung erschwert. Wissenschaftler vermuten seine Lebenszeit zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert n. Chr. Eine faszinierende Legende erzählt von seiner Geburt als Sohn der Asketin Gonika, die sich sehnlichst einen Schüler wünschte. Der Sonnengott Surya soll ihr Gebet erhört und eine Schlange gesandt haben, die sich in einen Jungen verwandelte – Patañjali. Diese mythische Herkunft spiegelt sich in bildlichen Darstellungen wider, die Patañjali oft mit dem Unterkörper einer Schlange zeigen. Eine alternative Überlieferung sieht in Patañjali den Sohn des berühmten Sanskrit-Grammatikers Panini. Der renommierte Yogameister B.K.S. Iyengar versuchte, die verschiedenen Legenden zu vereinen und schrieb Patañjali die Autorschaft dreier bedeutender Werke zu: einer Grammatik, einer Abhandlung über Ayurveda und der Yoga-Sutras. Die Ähnlichkeiten zwischen Patañjalis Lehren und buddhistischen Konzepten werfen Fragen über mögliche gegenseitige Einflüsse auf. Diese Parallelen tragen dazu bei, dass Yoga heute oft als Synthese buddhistischer und hinduistischer Traditionen betrachtet wird. Es ist jedoch auch möglich, dass «Patañjali» weniger eine historische Person als vielmehr ein Sammelbegriff für eine Tradition mündlich überlieferter Weisheiten und die Werke mehrerer Autoren darstellt. Diese Sichtweise würde die Vielfalt und den Reichtum der ihm zugeschriebenen Werke erklären.

Was genau ist eigentlich Yoga?

Yoga kann man eigentlich gar nicht erklären, man kann es nur erleben! Eine Erklärung würde dem nicht gerecht werden, was es wirklich ist. Und jeder nimmt Yoga anders wahr. Trotzdem möchte ich dazu ein paar Zeilen widmen und meine Gedanken teilen.

Die meisten denken bei Yoga an Menschen, die ihren Körper auf ihren fancy Yogamatten in alle Richtungen verbiegen oder stellen sich Menschen vor, die stundenlang bis zur erhofften Erleuchtung meditieren. Beides ist korrekt, doch dazwischen gibt es noch so viel mehr.

Ursprünge des Yoga

Yoga ist eine jahrtausend alte spirituelle Praxis, die ihren Ursprung in Indien hat. Ursprünglich war Yoga vor allem eine «Geistesdisziplin» mit dem Ziel, den Geist durch Meditation, Atemkontrolle und spirituelle Techniken zu kontrollieren.

Das Wort „Yoga“ leitet sich von der Sanskrit-Wurzel „yuj“ ab, was „verbinden“ oder „vereinigen“ bedeutet. Dies spiegelt die grundlegende Absicht von Yoga wider, verschiedene Aspekte des menschlichen Seins zu integrieren und eine harmonische Einheit zu schaffen.

Bedeutung in der modernen Welt

Yoga hat sich von einer primär spirituellen und meditativen Praxis zu einer vielfältigen Disziplin entwickelt, die je nach Tradition und Stil unterschiedliche Aspekte von Körper, Geist und Seele betont. Im Wesentlichen zielen aber mehrheitlich alle Yoga-Stilrichtungen und Praktiken darauf ab, Körper, Geist und Seele in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen.

Dazu ein schönes bildhaftes Beispiel (aus meinen Unterlagen vom Yoga Teacher Training Bern): Stelle dir eine fürchterlich ramponierte Kutsche vor, die von 5 wilden Pferden gezogen wird. Der Kutscher ist zerstreut und unkonzentriert, der Passagier und Besitzer der Kutsche ist ein König, der schläft und träumt, er sei ein Bauer. Die ramponierte Kutsche steht für unseren Körper, die wilden Pferde stehen für unsere Gedanken und Gefühle, der Kutscher für unseren Geist und der schlafende Passagier für unsere Seele.

Fast alle unsere Probleme rühren vom Chaos in einem oder mehreren dieser Bereiche (Körper, Geist, Gedanken, Gefühle, Seele) von uns. Yoga ist ein Weg, Ordnung und Harmonie zu schaffen.

Unterschiedliche Praktiken

  • Körperliche Übungen (Asanas)
  • Atemtechniken (Pranayama)
  • Meditation (Dhyana)
  • Tiefenentspannung
  • Ethische Praktiken & Selbstdisziplin (Yamas und Niyamas)
  • Mantra-Chanting
  • Konzentrationstechniken (Achtsamkeit)
  • Reinigungstechniken (Kriyas)
  • Ernährung
  • Studium der Yoga-Philosophie

Diese Praktiken variieren je nach Yoga-Stil und Tradition. 

Siehe auch Blog-Beitrag «Patañjalis 8-gliedriger Pfad: Ein Wegweiser zur inneren Harmonie«.

Vielschichtiger Pfad

Yoga offenbart sich als ein vielschichtiger Pfad zur Selbsterkenntnis und inneren Harmonie, der Menschen in allen Lebensphasen und auf allen Erfahrungsstufen zugänglich ist. Diese jahrtausendealte Praxis entfaltet ihre transformative Kraft sowohl für Neulinge, die gerade ihre ersten Schritte auf der Yogamatte wagen, als auch für langjährige Praktizierende, die bereits tiefe Einblicke in die subtileren Aspekte des Yoga gewonnen haben.

Die Schönheit des Yoga liegt in seiner Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit. Für manche beginnt die Reise mit der physischen Praxis der Asanas, den Körperhaltungen, die nicht nur Flexibilität und Kraft fördern, sondern auch als Tor zu tieferer Körperwahrnehmung und Präsenz dienen. Diese körperliche Dimension des Yoga kann zu einem Katalysator für umfassendere Veränderungen werden, indem sie den Praktizierenden lehrt, achtsam mit sich und seinem Körper umzugehen und diese Achtsamkeit allmählich auch in den Alltag zu integrieren. Andere wiederum finden ihren Einstieg über die mentale und spirituelle Ebene des Yoga. Meditation, Atemübungen (Pranayama) und das Studium der Yoga-Philosophie bieten Werkzeuge zur Beruhigung des Geistes und zur Kultivierung innerer Klarheit. Diese Praktiken ermöglichen es, die Flut der Gedanken zu beobachten und allmählich zu lenken, was zu einem tieferen Verständnis des eigenen Selbst und der Verbundenheit mit allem Leben führen kann.

Die Essenz

Unabhängig vom gewählten Zugang entfaltet Yoga seine wahre Kraft in der Integration aller Aspekte – des Körperlichen, Mentalen und Spirituellen. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Diese Harmonie manifestiert sich oft als ein Gefühl tiefen inneren Friedens, erhöhter Resilienz gegenüber den Herausforderungen des Lebens und einer gesteigerten Fähigkeit, im gegenwärtigen Moment zu leben. Entscheidend ist, dass jeder Praktizierende seinen eigenen, authentischen Weg im Yoga findet. Es gibt kein «richtig» oder «falsch», sondern nur den individuellen Pfad, der sich für jeden Menschen einzigartig entfaltet. Die Essenz liegt darin, dass die gewählte Praxis das Wohlbefinden auf allen Ebenen fördert – physisch, emotional, mental und je nachdem auch spirituell.

Fazit

Yoga lädt uns ein, uns selbst mit Mitgefühl und Akzeptanz zu begegnen, unsere Grenzen sanft zu erforschen und stetig zu wachsen. Es lehrt uns, dass der Weg das Ziel ist und jeder Atemzug, jede Bewegung und jeder Moment der Stille eine Gelegenheit bietet, tiefer in unser wahres Selbst einzutauchen.

Letztendlich ist Yoga eine Reise der Selbstentdeckung, die uns ermutigt, unser volles Potenzial zu entfalten und in Harmonie mit uns selbst und der Welt um uns herum zu leben. Ob durch kraftvolle Asanas, stille Meditation oder achtsames Atmen – der Schlüssel liegt darin, eine Praxis zu kultivieren, die Freude, Wachstum und tiefes Wohlbefinden in unser Leben bringt. In diesem Sinne ist Yoga nicht nur eine Aktivität, sondern eine Lebensweise, die uns zu mehr Bewusstheit, Mitgefühl und innerer Freiheit führt.

Ich hoffe, ich konnte dir einen Einblick in die Welt des Yoga geben oder dich dazu inspirieren, noch tiefer einzutauchen. Ich wünsche dir viel Freude mit Yoga auf und neben der Matte.

Outdoor-Yoga bei der Skihütte Aeschiried

Am 31. Oktober 2024 fand die letzte Yogastunde unter freiem Himmel in diesem Jahr statt. Der magische Ort, umgeben von der Ruhe der Natur, bot die perfekte Kulisse für eine Reise in die innere Stille und Dankbarkeit.

Dieser Yoga-Event unter Sternenhimmel war mehr als nur eine körperliche Praxis; es war eine Einladung zu einem Gefühl der Dankbarkeit. In einer Welt voller Hektik ist es wichtig, innezuhalten und zu schätzen, was wir haben.

Ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen für ihre Präsenz. Möge die Dankbarkeit weiterhin eure Herzen füllen.

Ich freue mich jetzt schon auf weitere schöne Yogastunden draussen in der Natur.

Hier findest du die aktuell geplanten Daten und Orte für 2025! Ich freue mich, wenn du dabei bist!

Yoga every day keeps the doctor away

Gönnst du dir wöchentlich eine Yogastunde? Ja? Super! Dann tust du schon viel für deine mentale und physische Gesundheit. Und wie fühlst du dich jeweils nach deiner Yogapraxis? Ich hoffe sensationell gut. Stell dir jetzt mal vor, wie unglaublich gut du dich fühlen würdest, wenn du täglich Yoga machen würdest…

Ich weiss, manchmal ist es echt schwierig, sich jeden Tag freie Zeit für sich selbst und seine Yogapraxis einzuräumen. Da ist so vieles, was auf dich wartet und zu erledigen wäre – oder dann ist da der innere Schweinehund, der einfach wieder mal die Füsse hochlegen möchte.

Es muss ja nicht jeden Tag eine ganze Stunde sein. Nur schon 10/15 Minuten pro Tag oder jeden zweiten Tag ein paar Bewegungen auf der Matte, ein paar Atemübungen oder Entspannungsübungen werden eine enorme Wirkung auf dein gesamtes Wohlbefinden haben. Du wirst fitter, beweglicher, ausgeglichener, entspannter und du wirst garantiert mehr Energie für die Dinge haben, die auf dich warten.

Hier ein paar tolle Videos zum Anschauen & Mitmachen (alles YouTube-Links) für deine «me time» zuhause:

Viel Spass & Freude wünsch ich dir!

Yoga auf dem Niesen am 5. & 6. September 2024

Yogastunden zum Sonnenuntergang und Sonnenaufgang verleihen der eigenen Yogapraxis noch mehr Tiefe und machen die Stunden auf der Matte zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Ich freue mich sehr, dass ich auch dieses Jahr wieder das Yoga auf dem Niesen leiten durfte. Es ist auch für mich immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, an so einem wunderschönen Kraftort hoch oben auf 2’362 m ü. M. Yoga praktizieren zu dürfen – vor allem mit so tollen Teilnehmerinnen. Im Einklang mit der Natur liessen wir uns von der Magie auf dem Niesen leiten und haben den Alltag für einen Augenblick hinter uns gelassen und einfach den Moment im Hier und Jetzt genossen.

Am Abend herrschte durch die dicke Wolkenschicht eine mystische Stimmung, was dem Aufenthalt und der Yoga-Abendstunde eine gemütliche Stimmung verlieh – und ein kleiner Vorgeschmack für den bevorstehenden Herbst mit sich brachte. Am Morgen zeigte sich das Wetter dafür wieder von seiner sonnigen Seite und so genossen wir den Sonnenaufgang im Freien und begrüssten im Anschluss den Tag mit ein paar aktivierenden Sonnengrüssen.

Ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal beim ganzen Niesen-Team für die tolle Gastfreundschaft.

Einmal mehr ein unglaublich schönes Yoga-Erlebnis mit ganz vielen tollen Begegnungen.

Ich freue mich jetzt schon auf das «Yoga auf dem Niesen» im 2025!

Mehr Infos dazu folgen bald. Möchtest du beim nächste Niesen-Yoga dabei sein oder definitiv nicht verpassen? Dann abonniere gerne meinen Newsletter.