Ein Weg zum inneren Frieden

Der Begriff innerer Frieden klingt wahrscheinlich etwas spirituell oder für einige vielleicht sogar religiös. Doch selbst, wenn wir nichts mit Spiritualität oder Religion am Hut haben, Ruhe und Frieden wünscht sich vermutlich jeder Mensch.

Innerer Frieden ist ein emotionaler und mentaler Zustand, in dem wir uns ruhig, ausgeglichen und frei von Angst oder Stress fühlen – unabhängig von den Stürmen des Lebens um uns herum. Er ist nicht von äusseren Umständen wie Besitztümern abhängig, sondern entsteht in unserem Geist und Herzen. Innerer Frieden bedeutet, im Einklang mit sich selbst zu sein und bedingungslose Liebe, Zufriedenheit und Dankbarkeit zu zelebrieren. In einer hektischen Welt, die oft von Ablenkungen, Anforderungen und einem Gefühl des Mangels geprägt ist, suchen viele Menschen nach Wegen, ihre innere Balance zu finden. Innerer Frieden ist ein Zustand, den jeder selbst finden und empfinden muss, um wirklich zu verstehen, was innerer Frieden genau ist. Und wenn man sich immer wieder damit auseinandersetzt, dann findet man (s)einen Weg zum inneren Frieden.

Für mich ist es die Synergie von Yoga und Natur, die meinem Leben fast immer auf Knopfdruck Harmonie verleiht.

Meine Yogapraxis führt mich zurück zu meinem Wesenskern: Sie verankert mich in meinem Körper. Sie lehrt mich, innezuhalten und im gegenwärtigen Moment anzukommen. Sie lädt mich ein, tiefer zu fühlen und wahrzunehmen.

Gleichzeitig öffnet die Natur meine Sinne für die Welt um mich herum. In den Bergen oder im Wald wird mir bewusst, wie unbedeutend viele meiner Sorgen sind. Sie erinnert mich an die Schönheit des Lebens, an meine eigene innere Natur und, dass ich ein Teil eines grösseren Ganzes bin.

Diese tiefe Verbundenheit mit mir selbst und der Natur ist es, die mir wahren inneren Frieden schenkt. Sie erinnert mich an meine Essenz und meinen Platz im Universum. In dieser Gewissheit finde ich Ruhe, Kraft und inneren Frieden.

Ich finde, es ist so wichtig, dass wir alle immer wieder unseren persönlichen Weg zu mehr Harmonie und Gelassenheit finden. Ob durch Yoga, Naturerlebnisse oder andere Praktiken – der Schlüssel liegt darin, was uns individuell berührt und wieder ins Gleichgewicht bringt. Was bringt dich wieder ins Gleichgewicht?

Möchtest du mit mir im neuen Jahr Yoga in der Natur erleben? Hier findest du die Daten fürs 2025. Ich würde mich riesig freuen, wenn du dabei wärst.

Ein herbstliches Ritual des Loslassens: Innere Reinigung und Neuanfang

Der Prozess des Loslassens ist oft eine Reise, die Zeit, Achtsamkeit und manchmal auch wahnsinnig viel Mut erfordert. Besonders dann, wenn uns das, was wir krampfhaft festhalten, besonders vertraut ist.

Die herbstliche Energie bietet uns eine besondere Gelegenheit, uns von Dingen zu lösen, die uns müde und unglücklich machen. Durch das Loslassen kann Raum für Neues entstehen und das Leben wieder besser fliessen.

Ein bewusstes Ritual kann dich dabei unterstützen, den Prozess des Loslassens zu vertiefen und zu manifestieren. Ich persönlich liebe Rituale mit dem Element Feuer. Feuer wird bei Ritualen als reinigendes Element betrachtet, das negative Energien und Belastungen vertreibt.  Es ist auch ein kraftvolles Symbol für Veränderung und Transformation.

Deshalb hier eine Idee für dein Loslass-Ritual mit Naturgegenständen und Feuer.

Was du für dieses Ritual benötigst:

  • Einen ruhigen Moment und innere Achtsamkeit
  • Naturgegenstände deiner Wahl
  • Eine sichere Feuerstelle

Vorbereitung:

Nimm dir Zeit für einen meditativen Spaziergang in der Natur. Wähle einen ruhigen Ort, vielleicht einen Wald oder einen Park, wo du ungestört sein kannst. Während du gehst, atme bewusst und tief. Spüre, wie deine Füsse den Boden berühren und wie die frische Luft deine Lunge füllt. Reflektiere dabei über die Dinge, die du loslassen möchtest und stimme dich innerlich auf das bevorstehende Ritual ein.

Durchführung:

  1. Sammeln der Symbole:
    Für jedes Thema, das du loslassen möchtest, suche einen Naturgegenstand vom Boden – sei es ein Blatt, ein Tannenzapfen, ein Stück Baumrinde, Tannenzweige oder ein kleiner Ast. Diese Gegenstände werden zu Symbolen deiner Loslassabsichten. Bitte nur Dinge sammeln, die wirklich am Boden sind und nichts abreissen.
  2. Bewusstes Betrachten:
    Lege die gesammelten Gegenstände vor dir aus. Betrachte sie aufmerksam und spüre, wie sie deine inneren Themen repräsentieren. Nimm jeden einzeln in die Hand und fühle sein Gewicht – es symbolisiert die Last, die du bereit bist abzugeben.
  3. Das Feuerritual:
    Entzünde an einem sicheren Ort im Freien ein Feuer – das kann bei dir Zuhause oder bei einer öffentlichen Feuerstelle sein. Nimm nun jeden Gegenstand achtsam in die Hand und übergib ihn bewusst den Flammen. Visualisiere dabei, wie du das damit verbundene Thema loslässt und freigibst.
  4. Abschied und Dankbarkeit:
    Beobachte, wie das Feuer die Gegenstände verwandelt. Nimm bewusst Abschied von dem, was du loslässt. Danke der Natur und ihren Kräften für ihre Unterstützung in diesem befreienden Prozess.

Nimm dir nach dem Ritual Zeit zur Stille und Reflexion. Trinke ausreichend Wasser, um den Prozess der inneren Reinigung zu unterstützen. Achte darauf, dass das Feuer vollständig gelöscht ist, bevor du den Ort verlässt. Du kannst das Feuer auch bewusst mit Wasser auslöschen. Fliessendes Wasser symbolisiert den Fluss des Lebens und das Wegtragen von Belastendem.

Und denk daran: Wahre Stärke zeigt sich oft nicht im Festhalten, sondern im Loslassen. Rituale können dir helfen, dich von Belastendem zu befreien und mit Leichtigkeit in eine neue Phase deines Lebens oder ins neue Jahr einzutreten.


Hier einige Beispiele als Denkanstoss, was man alles loslassen könnte:

  1. Negative Emotionen:
    • Ängste und Sorgen
    • Wut und Groll
    • Schuldgefühle
    • Traurigkeit und Depression
    • Negative Selbstgespräche
  2. Belastende Beziehungen:
    • Toxische Freundschaften
    • Ungesunde Beziehungen
    • Familiäre Konflikte
  3. Mentale Belastungen:
    • Perfektionismus
    • Übertriebene Selbstkritik
    • Unrealistische Erwartungen an sich selbst und andere
  4. Vergangenes:
    • Alte Verletzungen und Traumata
    • Verpasste Gelegenheiten
    • Gescheiterte Beziehungen oder Projekte
  5. Kontrollbedürfnis:
    • Den Wunsch, alles und jeden kontrollieren zu wollen
    • Die Illusion der vollständigen Kontrolle über das Leben

24 yogische Geschenkideen

Und schon bald dufted es wieder überall nach Lebkuchen & Glühwein und «Last Christmas» ertönt aus dem Radio… Selbstgemachte Geschenke, die von Herzen kommen, finde ich persönlich immer ein Highlight… Falls du aber nicht so die Bastlerin / der Bastler bist und du auf der Suche nach nachhaltigen Geschenkideen für Yogis oder für dich selbst bist, dann habe ich dir hier 24 inspirierende Ideen – zum Teil auch für Nicht-Yogis geeignet:

Mit diesen kreativen Geschenkideen kannst du deinen Liebsten eine Freude machen und gleichzeitig die yogische Lebensweise unterstützen. Ich wünsche dir viel Freude beim Schenken!

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Zauberhafte Rosmarin Guetzli

Rosmarin – ein Kraut mit Geschichte und heilender Kraft.

Schon seit Jahrhunderten ranken sich Mythen und Legenden um das duftende Rosmarin. Im Mittelalter glaubte man fest an seine übernatürlichen Fähigkeiten: Es sollte ein Schutzschild gegen negative Energien und böse Mächte sein. Eine faszinierende Vorstellung, die bis heute ihren Zauber nicht verloren hat!

Doch Rosmarin ist weit mehr als nur Folklore. Die moderne Wissenschaft bestätigt: Dieses mediterrane Gewürz besitzt tatsächlich heilende Eigenschaften. Es wirkt belebend auf Körper und Geist, wärmt von innen und kann sogar die Stimmung aufhellen. Warum also nicht die Kraft des Rosmarins in der Küche nutzen? Besonders in der dunklen Jahreszeit können selbstgebackene Rosmarin-Guetzli wahre Wunder bewirken. Ihr würziger Duft und feiner Geschmack zaubern garantiert ein Lächeln auf jedes Gesicht und bringen einen Hauch von Sonnenschein in trübe Wintertage.

Du brauchst:

  • 2 – 3 Rosmarinzweige
  • 200g Butter (zimmerwarm)
  • 240g Zucker
  • 1 Päckli Vanillezucker
  • 1 Ei
  • 1 TL Salz
  • 320g Mehl
  • 1 Bio-Zitrone

Ergibt ungefähr 70 Stück.

Zuerst die Rosmarinnadeln von den Stielen zupfen und etwas fein hacken. Die Butter mit 180g des Zuckers, dem Vanillezucker und dem Ei cremig rühren. Das Mehl sieben und mit dem Salz und den Rosmarinnadeln zügig unter den Teig kneten. Den Teig zu einer Kugel formen und für eine halbe Stunde kaltstellen.

In der Zwischenzeit die Schale der Bio-Zitrone abreiben und mit dem restlichen Zucker vermischen. Den gekühlten Teig halbieren und zu zwei Rollen formen, die etwa 40 cm lang sind. Die Teigrolle auf einer Arbeitsplatte in der Zucker-Zitronenschalen-Mischung wälzen. Die Rollen dann noch einmal zwei Stunden abkühlen lassen.

Den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Die Rollen in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und auf ein Backblech legen. Die Guetzli für 12 – 15 Minuten goldbraun backen und anschliessend gut abkühlen lassen.

Viel Spass beim Ausprobieren!

Patañjalis 8-gliedriger Pfad: Ein Wegweiser zur inneren Harmonie

Einer der am häufigsten genannten Namen, wenn es um Yogaphilosophie geht, ist Patañjali. Ich habe erst während meiner ersten Yogalehrerausbildung über diesen Philosophen erfahren, was eigendlich schade ist. Denn ich finde, sein Werk bildet die Grundlage für viele Aspekte des Yoga, auch wenn man keine Yogalehrerin ist. Mir persönlich hat sein Werk sehr geholfen um zu verstehen, was die Wurzeln des heutigen modernen Yoga wirklich sind.

Patañjali schrieb viele seiner Beobachtungen über die menschliche Natur und gesellschaftliche Normen seiner Zeit nieder. Dies tat er in Form von Aphorismen, die sich mit allen Bereichen des menschlichen Lebens befassen. Diese Aphorismen umfassen die Lehrsätze des Yoga, die als «Ashtanga», die «acht Glieder» oder «Stufen» bekannt sind und als aufeinanderfolgende Stufen der Yoga-Erfahrung eines Menschen anzusehen sind.

Der achtgliedrige Pfad des Yoga, ist ein zentrales Konzept in der Yogaphilosophie. Dieser Pfad bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur persönlichen Entwicklung und spirituellen Entfaltung, der weit über die körperlichen Übungen auf der Matte hinaus gehen.

Die acht Glieder im Überblick

  1. Yama – Ethische Richtlinien für den Umgang mit der Umwelt & anderen Lebewesen
  2. Niyama – Selbstdisziplin & innere Bewusstheit
  3. Asana – Körperhaltungen
  4. Pranayama – Atemkontrolle
  5. Pratyahara – Zurückziehen der Sinne
  6. Dharana – Konzentration
  7. Dhyana – Meditation
  8. Samadhi – Erleuchtung, höchster Bewusstseinszustand

Yama und Niyama: Die ethische Grundlage

Die ersten beiden Stufen, Yama und Niyama, bilden das ethische Fundament des Yoga. Sie lehren uns, wie wir harmonisch mit uns selbst und unserer Umwelt umgehen können.

Yama umfasst fünf ethische Richtlinien für den Umgang mit der Umwelt und anderen Lebewesen:

  • Ahimsa (Gewaltlosigkeit)
  • Satya (Wahrhaftigkeit)
  • Asteya (Nicht-Stehlen)
  • Brahmacharya (Mässigung)
  • Aparigraha (Nicht-Anhaften)

Niyama bezieht sich auf den Umgang mit sich selbst und beinhaltet ebenfalls fünf Aspekte:

  • Saucha (Reinheit)
  • Santosha (Zufriedenheit)
  • Tapas (Selbstdisziplin)
  • Svadhyaya (Selbstreflexion)
  • Ishvara Pranidhana (Vertrauen und Hingabe an das Göttliche)

Asana und Pranayama: Körper und Atem

Die dritte und vierte Stufe fokussieren sich auf die physische Praxis des Yoga:

Asana bezieht sich auf die Körperhaltungen, die wir in der Yogapraxis einnehmen. Diese Übungen dienen nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern bereiten auch den Körper auf tiefere Meditationspraktiken vor.

Pranayama, die Atemkontrolle, lehrt uns, unseren Atem bewusst zu lenken. Dies fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hilft auch dabei, den Geist zu beruhigen und zu fokussieren.

Die innere Reise: Pratyahara, Dharana und Dhyana

Die nächsten drei Stufen führen uns tiefer nach innen:

Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne von äusseren Reizen. Es lehrt uns, unsere Aufmerksamkeit nach innen zu richten.

Dharana bedeutet Konzentration. Hier lernen wir, unseren Geist auf ein einzelnes Objekt zu fokussieren.

Dhyana, die Meditation, ist der Zustand anhaltender Konzentration, in dem der Meditierende und das Objekt der Meditation zu verschmelzen beginnen.

Samadhi: Das ultimative Ziel

Die achte und letzte Stufe, Samadhi, wird als Zustand beschrieben, der durch intensive Praxis und Hingabe erreicht werden kann und in dem der Praktizierende sein wahres Selbst erkennt und eine tiefe Verbindung mit dem Göttlichen oder dem Universum erfährt.

Übrigens: Du kennst doch bestimmt die Lotus-Blume, eines der beliebten Yogasymbolen. Sie wird oft mit acht Blättern dargestellt, da diese die 8 Aspekte des 8-gliedrigen Yogapfades symbolisieren.

Fazit

Der achtgliedrige Pfad des Yoga ist kein linearer Prozess, sondern ein ganzheitlicher Ansatz zur Lebensführung. Jede Stufe bietet wertvolle Einsichten und Praktiken, die uns helfen können, ein erfüllteres und bewussteres Leben zu führen. Ob wir nun Anfänger oder erfahrene Yogis sind, der achtgliedrige Pfad bietet jedem von uns die Möglichkeit, Schritt für Schritt zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.

Indem wir uns mit diesen acht Aspekten des Yoga auseinandersetzen, können wir nicht nur unsere Yogapraxis vertiefen, sondern auch mehr Klarheit, Frieden und Harmonie in unser tägliches Leben bringen. Und: der achtgliedrige Pfad erinnert uns daran, dass Yoga weit mehr ist als körperliche Übungen – es ist ein Weg zur ganzheitlichen Transformation von Körper, Geist und Seele.

Siehe auch Blog Beitrag «Was genau ist eigentlich Yoga?«.

Buchempfehlung

Falls du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, dann empfehle ich «Yogasutra für Einsteiger» von Mira Blumenberg.


Kurz zur «Person» Patañjali

Die Gestalt des Patañjali ist von Mythos und Legende umwoben, was eine präzise historische Einordnung erschwert. Wissenschaftler vermuten seine Lebenszeit zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert n. Chr. Eine faszinierende Legende erzählt von seiner Geburt als Sohn der Asketin Gonika, die sich sehnlichst einen Schüler wünschte. Der Sonnengott Surya soll ihr Gebet erhört und eine Schlange gesandt haben, die sich in einen Jungen verwandelte – Patañjali. Diese mythische Herkunft spiegelt sich in bildlichen Darstellungen wider, die Patañjali oft mit dem Unterkörper einer Schlange zeigen. Eine alternative Überlieferung sieht in Patañjali den Sohn des berühmten Sanskrit-Grammatikers Panini. Der renommierte Yogameister B.K.S. Iyengar versuchte, die verschiedenen Legenden zu vereinen und schrieb Patañjali die Autorschaft dreier bedeutender Werke zu: einer Grammatik, einer Abhandlung über Ayurveda und der Yoga-Sutras. Die Ähnlichkeiten zwischen Patañjalis Lehren und buddhistischen Konzepten werfen Fragen über mögliche gegenseitige Einflüsse auf. Diese Parallelen tragen dazu bei, dass Yoga heute oft als Synthese buddhistischer und hinduistischer Traditionen betrachtet wird. Es ist jedoch auch möglich, dass «Patañjali» weniger eine historische Person als vielmehr ein Sammelbegriff für eine Tradition mündlich überlieferter Weisheiten und die Werke mehrerer Autoren darstellt. Diese Sichtweise würde die Vielfalt und den Reichtum der ihm zugeschriebenen Werke erklären.

Was genau ist eigentlich Yoga?

Yoga kann man eigentlich gar nicht erklären, man kann es nur erleben! Eine Erklärung würde dem nicht gerecht werden, was es wirklich ist. Und jeder nimmt Yoga anders wahr. Trotzdem möchte ich dazu ein paar Zeilen widmen und meine Gedanken teilen.

Die meisten denken bei Yoga an Menschen, die ihren Körper auf ihren fancy Yogamatten in alle Richtungen verbiegen oder stellen sich Menschen vor, die stundenlang bis zur erhofften Erleuchtung meditieren. Beides ist korrekt, doch dazwischen gibt es noch so viel mehr.

Ursprünge des Yoga

Yoga ist eine jahrtausend alte spirituelle Praxis, die ihren Ursprung in Indien hat. Ursprünglich war Yoga vor allem eine «Geistesdisziplin» mit dem Ziel, den Geist durch Meditation, Atemkontrolle und spirituelle Techniken zu kontrollieren.

Das Wort „Yoga“ leitet sich von der Sanskrit-Wurzel „yuj“ ab, was „verbinden“ oder „vereinigen“ bedeutet. Dies spiegelt die grundlegende Absicht von Yoga wider, verschiedene Aspekte des menschlichen Seins zu integrieren und eine harmonische Einheit zu schaffen.

Bedeutung in der modernen Welt

Yoga hat sich von einer primär spirituellen und meditativen Praxis zu einer vielfältigen Disziplin entwickelt, die je nach Tradition und Stil unterschiedliche Aspekte von Körper, Geist und Seele betont. Im Wesentlichen zielen aber mehrheitlich alle Yoga-Stilrichtungen und Praktiken darauf ab, Körper, Geist und Seele in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen.

Dazu ein schönes bildhaftes Beispiel (aus meinen Unterlagen vom Yoga Teacher Training Bern): Stelle dir eine fürchterlich ramponierte Kutsche vor, die von 5 wilden Pferden gezogen wird. Der Kutscher ist zerstreut und unkonzentriert, der Passagier und Besitzer der Kutsche ist ein König, der schläft und träumt, er sei ein Bauer. Die ramponierte Kutsche steht für unseren Körper, die wilden Pferde stehen für unsere Gedanken und Gefühle, der Kutscher für unseren Geist und der schlafende Passagier für unsere Seele.

Fast alle unsere Probleme rühren vom Chaos in einem oder mehreren dieser Bereiche (Körper, Geist, Gedanken, Gefühle, Seele) von uns. Yoga ist ein Weg, Ordnung und Harmonie zu schaffen.

Unterschiedliche Praktiken

  • Körperliche Übungen (Asanas)
  • Atemtechniken (Pranayama)
  • Meditation (Dhyana)
  • Tiefenentspannung
  • Ethische Praktiken & Selbstdisziplin (Yamas und Niyamas)
  • Mantra-Chanting
  • Konzentrationstechniken (Achtsamkeit)
  • Reinigungstechniken (Kriyas)
  • Ernährung
  • Studium der Yoga-Philosophie

Diese Praktiken variieren je nach Yoga-Stil und Tradition. 

Siehe auch Blog-Beitrag «Patañjalis 8-gliedriger Pfad: Ein Wegweiser zur inneren Harmonie«.

Vielschichtiger Pfad

Yoga offenbart sich als ein vielschichtiger Pfad zur Selbsterkenntnis und inneren Harmonie, der Menschen in allen Lebensphasen und auf allen Erfahrungsstufen zugänglich ist. Diese jahrtausendealte Praxis entfaltet ihre transformative Kraft sowohl für Neulinge, die gerade ihre ersten Schritte auf der Yogamatte wagen, als auch für langjährige Praktizierende, die bereits tiefe Einblicke in die subtileren Aspekte des Yoga gewonnen haben.

Die Schönheit des Yoga liegt in seiner Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit. Für manche beginnt die Reise mit der physischen Praxis der Asanas, den Körperhaltungen, die nicht nur Flexibilität und Kraft fördern, sondern auch als Tor zu tieferer Körperwahrnehmung und Präsenz dienen. Diese körperliche Dimension des Yoga kann zu einem Katalysator für umfassendere Veränderungen werden, indem sie den Praktizierenden lehrt, achtsam mit sich und seinem Körper umzugehen und diese Achtsamkeit allmählich auch in den Alltag zu integrieren. Andere wiederum finden ihren Einstieg über die mentale und spirituelle Ebene des Yoga. Meditation, Atemübungen (Pranayama) und das Studium der Yoga-Philosophie bieten Werkzeuge zur Beruhigung des Geistes und zur Kultivierung innerer Klarheit. Diese Praktiken ermöglichen es, die Flut der Gedanken zu beobachten und allmählich zu lenken, was zu einem tieferen Verständnis des eigenen Selbst und der Verbundenheit mit allem Leben führen kann.

Die Essenz

Unabhängig vom gewählten Zugang entfaltet Yoga seine wahre Kraft in der Integration aller Aspekte – des Körperlichen, Mentalen und Spirituellen. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Diese Harmonie manifestiert sich oft als ein Gefühl tiefen inneren Friedens, erhöhter Resilienz gegenüber den Herausforderungen des Lebens und einer gesteigerten Fähigkeit, im gegenwärtigen Moment zu leben. Entscheidend ist, dass jeder Praktizierende seinen eigenen, authentischen Weg im Yoga findet. Es gibt kein «richtig» oder «falsch», sondern nur den individuellen Pfad, der sich für jeden Menschen einzigartig entfaltet. Die Essenz liegt darin, dass die gewählte Praxis das Wohlbefinden auf allen Ebenen fördert – physisch, emotional, mental und je nachdem auch spirituell.

Fazit

Yoga lädt uns ein, uns selbst mit Mitgefühl und Akzeptanz zu begegnen, unsere Grenzen sanft zu erforschen und stetig zu wachsen. Es lehrt uns, dass der Weg das Ziel ist und jeder Atemzug, jede Bewegung und jeder Moment der Stille eine Gelegenheit bietet, tiefer in unser wahres Selbst einzutauchen.

Letztendlich ist Yoga eine Reise der Selbstentdeckung, die uns ermutigt, unser volles Potenzial zu entfalten und in Harmonie mit uns selbst und der Welt um uns herum zu leben. Ob durch kraftvolle Asanas, stille Meditation oder achtsames Atmen – der Schlüssel liegt darin, eine Praxis zu kultivieren, die Freude, Wachstum und tiefes Wohlbefinden in unser Leben bringt. In diesem Sinne ist Yoga nicht nur eine Aktivität, sondern eine Lebensweise, die uns zu mehr Bewusstheit, Mitgefühl und innerer Freiheit führt.

Ich hoffe, ich konnte dir einen Einblick in die Welt des Yoga geben oder dich dazu inspirieren, noch tiefer einzutauchen. Ich wünsche dir viel Freude mit Yoga auf und neben der Matte.